
Onlinemarketing ist nicht die Antwort auf alles
Wer Marketing betreiben möchte, geht als erstes ins Netz: Social Media Profile sind pflicht, Onlineanzeigen sind ein Muss für die Zielgruppenerreichung, die Datenerhebung ist einfacher und die eigene Website ist schon seit zwei Jahrzehnten Standard. Man kann also meinen, dass es sinnvoll sei, einen Großteil des Budgets ins Onlinemarketing zu investieren. Viele Unternehmen, gerade Startups, gehen diesen Weg tatsächlich und setzen überhaupt nicht mehr auf klassische Maßnahmen. Eine gute Idee oder ein fahrlässiger Fehler?
Die Vorteile des Onlinemarketings
Wie eben bereits geschrieben, hat das Onlinemarketing erhebliche Vorteile: Marketingbotschaften können zielgerichtet an eine klar definierte Zielgruppe gerichtet werden. Die neuen Methoden zur Erhebung von Daten machen das Onlinemarketing zu einem bewährten Tool, die Zielgruppen zu katagorisieren und weiter zu differenzieren. Es ermöglicht, die Zielgruppe gar so weit herunterzubrechen, dass Werbebotschaften individuell verteilt werden können.
Als junges Unternehmen wird man durch den Konkurrenzdruck dazu gezwungen, eine Website und Social Media Kanäle zu betreiben. Wenn die Konkurrenz die Kanäle nutzt, sollte das eigene Unternehmen diese im besten Falle auch nutzen. Im Grunde ist dies auch ein sehr effizienter Weg, denn bei Social Media Kanälen ist die Einrichtung grundsätzlich kostenlos. Kosten werden eher ducrh das Hosting und die Betreuung der verschiedenen Plattformen entstehen.
Aber wohin soll an dieser Stelle das Marketingbudget fließen?
Für viele Startupmarketers ist klar: Wenn ich einen Social Media Kanal und eine Landingpage habe, sollte ich 100% des Budgets auch in Werbung für diese stecken.
Aber ist das wirklich die richtige Strategie?
Die Nachteile des Onlinemarketings
Heutzutage ist es normal, viel Geld in das Onlinemarketing zu investieren. Die Vorteile liegen klar auf der Hand. Jedoch ist es wichtig, nicht das komplette Budget für das Marketing im Web zu verbrauchen. Grundsätzlich sind für die Kaufentscheidungsprozesse der Kunden auch viele weitere Impulse zu setzen, die Kommunikationsmaßnahmen im Netz nicht immer voll abdecken. Werbung am POS entscheidet nicht selten über Kauf oder Nicht-Kauf.
Weitere Nachteile des Onlinemarketings sind folgende:
Nicht alle Zielgruppen bewegen sich im Internet.
Auch wenn heutzutage die meisten europäischen Haushalte mindestens einen Computer mit Internetzugang besitzen, ist die Internetnutzung von älteren Menschen nach wie vor sehr gering oder nicht intensiv genug, um das Budget voll auf Onlinemarketing zu setzen. Nur weil eine Person das Internet nutzen kann, heißt dies noch lange nicht, dass sie es tatsächlich auch regelmäßig nutzt. Das Internet spielt bei der Zielgruppe 40+ eine deutlich geringere Rolle als bei jüngeren Zielgruppen.
Gerade wenn die Zielgruppe in dieses Schema fällt, sollte ein Großteil des Budgets auch in andere Medien und Maßnahmen investiert werden.
Offlinewerbung wirkt nach wie vor seriöser.
Auch wenn das Internet und Marketing im Netz durchgehend an Akzeptanz gewinnt, sind die Europäer immer noch traditionell. Wer sein Business rein vom Onlineaspekt abhängig macht, hat es schwerer, seine Seriosität zu beweisen. Onlinemarketing ist einfach und in dieser Einfachheit liegt der Killer der Seriosität. Wenn jeder „Abzocker“ Werbung im Netz machen kann und hier sein Business platziert, braucht man als professioneller Unternehmer ein Aushängeschild, das nicht rein onlinebasiert ist. Das Offlinemarketing muss also als eine Art „Legitimationsgrundlage“ genutzt werden, um langfristig glaubhaft zu wirken.

Werbeblindheit im Internet.
Im internet ist man es gewohnt, von Anzeigen (ob auf Zielgruppe abgestimmt oder nicht) bombardiert zu werden. Bei vielen Internetnutzern stößt dies auf Werbeblindheit: Mails werden nicht geöffnet, Banner werden ignoriert oder gar ausgeblendet und werbevideos einfach übersprungen. Die meisten negativen Effekte können durch eine ausgefeilte Planung natürlich ausgehebelt werden, indem man interessante und angepasste Botschaften sendet. Aber allein die Tatsache, dass viele Marketingmanager lieber auf Masse statt Klasse setzen, hat insgesamt zur Folge, dass die Werbeakzeptanz im Netz bei einigen Nutzern schwindet.