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Kinowerbung – Ein Auslaufmodell?

Wer einen Medieplan macht, der setzt ganz klar eins an erste Stelle: Onlinewerbung. Egal ob Anzeigen bei Google oder bestimmten Themenseiten, Onlinemarketing ist voll im Trend. Fernsehwerbung ist auch ein gigantisches Massenmedium, das immer noch von einer hohen Reichweite profitiert. Zeitungen sind der Klassiker. Zwar schrumpft die Relevanz der Printmedien durchweg, aber auch für Startups sind sie eine erste Anlaufstelle. Doch was ist eigentlich mit dem Kino?

Wer ins Kino geht, sieht immer eine klare Reihenfolge: Bevor der Film losgeht, wird werbung geschaltet. Das Programm startet in der Regel mit Werbespots, die man schon aus dem TV kennt, dann kommen die ein oder andere lokale werbung zwischendurch und dann starten die Filmtrailer, bevor dann der Hauptfilm beginnt. Ist das Kino ganz oben auf deinem Mediaplan oder zumindest vorhanden?

Wenn nicht, möchte ich dir ein paar Anregungen geben, damit du das klassische Bewegtbildmedium vielleicht in deine Überlegungen für dein Startupmarketing einbeziehst.

Werbeflucht? – No way!

Jeder kennt es: Die Lieblingssendung wird durch einen Werbeblock unterbrochen. Erste Reaktion der Fernsehzuschauer: Handy an, auf die Toilette gehen, Gespräche starten, Essen machen. Alles Dinge, mit denen deine Zuschauer und deine Zielgruppe Werbeflucht begeht. Das gleiche im Netz: AdBlocker erschweren das Anzeigen von PopUps, Beiträge werden beim fehldenen Matching ignoriert und so weiter…

Doch wie ist es im Kino? Das Handy hat eigentlich aus zu sein, die meisten Gespräche verstummen beim Dunkelwerden im Saal. Bewegtbild zieht die Aufmerksamkeit automatisch an. Das heißt, selbst wenn die Kinobesucher noch im Gespräch sind, wird die Aufmerksamkeit langsam aber sicher auf die Leinwand gelenkt. So wird mindestens unbewusst die Werbebotschaft wahrgenommen. Im besten Fall schaut der Besucher sogar komplett auf die Leinwand und widmet ihr seine volle Aufmerksamkeit. Das ist sogar bei den meisten Kinogängern der Fall!

Kino ist also eine gute Möglichkeit, die Aufmerksamkeit der Besucher zu bündeln.

Freizeitsituation und Unterbrechung

Es gibt eine Sache, die Menschen nicht wollen und das ist die Unterbrechung bei einer Tätigkeit, die sie lieben. Das Mediennutzungserlebnis funktioniert ähnlich: Die Werbeakzeptanz sinkt, wenn ein Konsument von der Werbung bei dem Konsum unterbrochen wird. Die Werbebotschaft wird häufig als negativ und störend aufgefasst. Um den werbedruck zu erhöhen, ist das vielleicht eine sinnvolle Möglichkeit, so viele Botschaften zu „schießen“ wie es geht, nur auf Dauer ist es nicht sinnvoll und kann den Nutzer stören.

Im Kino hingegen ist werbung weitestgehend akzeptiert. Jeder Kinogänger geht bereits in den Saal mit der erwartung, am Anfang der Vorstellung einen Werbeblock von mehreren Minuten zu sehen. Das hat im Übrigen einen weiteren Positiven Nebeneffekt: Der Kinogänger befindet sich in einer Freizeitsituation. Er ist also psychologisch von der Grundeinstellung her positiv eingestimmt (in den meisten Fällen zumindest). Demzufolge reagiert er mit Akzeptanz und Wohlwollen auf die Werbebotschaft auf der Leinwand.

Billiger als TV

Wenn man über Werbespots als Marketingmaßnahme spricht, kann von „billig“ keine Rede sein. Die Produktion kostet mehrere tausend Euro und die Sendung im TV ist für Startups unbezahlbar (zumindest, wenn sie nicht von einem TV Sender mitfinanziert wurden oder andere Verbindungen haben). Günstigere Schaltungen gibt es nur im Netz als YouTube Video, das du kostenlos hochladen und zum Anzeigenpreis promoten kannst. Die andere Alternative ist klar: Das Kino.

Spots im Kino zu schalten gilt grundsätzlich als deutlich günstiger und natürlich auch für Startups finanzierbar. Aus diesem Grund findet ihr auch so viele lokale Werbespots in eurem Kinoprogramm.

Lokale Relevanz

Damit sind wir auch schon bei dem Thema der lokalen Relevanz. Wenn du deinen Spot in dem Kino in deinem Ort schaltest, kannst du das lokale Publikum entsprechend direkt ansprechen und auf dein Geschäft hinweisen. Du kannst von Anfang an davon ausgehen, dass die Zuschauer auch in der unmittelbaren Umgebung deines Geschäftes sind und wenn du dich im B2C-Markt bewegst, gewinnst du vielleicht auch Spontaneinkäufer.

Nachteile der Kinowerbung

Auch, wenn ich mir in diesem beitrag die Mühe gegeben habe, möglich positiv zu berichten, solltest du auf jeden Fall auch die Nachteile im Hinterkopf behalten, die die Kinowerbung mit sich bringt.

Ein großer Nachteil ist die schwierige Differenzierung der Zielgruppen. Du kannst dir in der Regel nicht aussuchen, vor welchem Film dein Spot gezeigt wird. Ob es ein Familienfilm oder ein Horrorstreifen ist, kann in der Regel nicht beeinflusst werden. Dadurch hast du leider recht viele Streuverluste, wenn du es auf dem klassischen Wege versuchst. Es gibt aber auch Möglichkeiten, wie du Film und Zielgruppe auswählen kannst. Informiere dich einfach bei Kinowerbeagenturen, deinem Kino selber oder auch bei Filmverleihern.

Manchmal ist auch ein Vorteil ein Nachteil: Weil in der Regel die Kinozuschauer nicht auf ihr Handy zugreifen (und wenn, dann sind sie tatsächlich abgelenkt), können sie sich keine Notizen zu der Werbung machen. Wer kennt es nicht, gerade im Netz? – Du stößt auf eine interessante Anzeige und du möchtest mehr über die Firma erfahren und googelst schnell die Seite, informierst dich oder packst sie zu deinen Lesezeichen. Im Kino gibt es diesen Reflex in der Regel nicht, weil das Handy entweder sicher verstaut ist oder gerade einen anderen Nutzen erfüllt.

Leinwandwerbung – ja oder nein?

Ob du Werbung im Kino schalten möchtest, hängt natürlich in erster Linie von deiner persönlichen Marketingstrategie ab. Sie kann tatsächlich ein sehr nützliches Instrument sein, was leider heutzutage immer weniger genutzt wird.
Ich hoffe, ich konnte dir ein paar Infos mitgeben, die dich dazu ermutigen, vielleicht doch einmal das Kino als Werbekanal in Erwägung zu ziehen.

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