Entrepreneurship

Spezialisiere dein Unternehmen – nicht dich selber!

Wie wir in einigen Artikeln in diesem Blog bereits besprochen haben, ist die Speziliaierung wichtig für die Marketingkommunikation. Schließlich ist es das Ziel des Marketings, möglichst genau duf die potenziellen Kunden einzugehen. Diese potenziellen Kunden definieren wir als unsere Zielgruppe. Hierbei sollte man als Unternehmer allerdings auf eine Kleinigkeit achten: Man muss seine Zielgruppe genau ansprechen ohne dabei den Überblick über das Ganze zu verlieren.

Darum ist Spezialisierung gut

Für die Marketingbotschaft ist Spezialisierung zweifelsohne gut. Wer seine Zielgruppe direkt anspricht, erleidet deutlich seltener größere Streuverluste. Das Angebot einer Software für beispielsweise Lieferketten in Reedereien findet vermutlich mehr Gehör als eine allgemeine Software zum Thema Lieferketten. Der Grund dahinter ist einfach, dass bestimmte Industrien bestimmte Anforderungen haben. Wenn du jetzt also ein produkt entwickelst, das speziell auf die Bedürfnisse deiner Zielgruppe abgestimmt ist, wird es viel einfacher sein, deine Zielgruppe von deinem Produkt zu überzeugen. Schließlich fühlt sich die Zielgruppe durch die Spezialisierung besser verstanden. Die angesprochenen potenziellen Kunden denken also, dass hinter den Entwicklern des Produktes Menschen stehen, die ihre Bedürfnisse verstehen und darauf eingehen. Das ist nur durch einen gewissen Grad an Spezialisierung möglich.

„Sei ein Profi in deinem Feld und du wirst nie wieder Probleme haben, einen Job zu finden.“ Diesen Satz hat wahrscheinlich jeder schon so oder so ähnlich gehört. Grundsätzlich stimmt diese Aussage auch. Wer sich als Mensch auf einen bestimmten Bereich spezialisiert hat durch diese Spezialisierung einen persönlichen USP. Man schafft es also, durch sein Alleinstellungsmerkmal, sich als ein Experte zu positionieren. Unternehmer, die einen Spezialisten suchen, werden diesen auch mit Handkuss einstellen wollen. Jedoch sind Spezialisten selten gute Unternehmer.

Spezialisten sind selten gute Unternehmer

Der Begriff „Fachidiot“ ist gerade im Unternehmertum weit verbreitet. Er beschreibt schlicht jemanden, der Experte in einem Bereich ist, ohne dabei über den Tellerrand zu schauen. Fachidioten sind so verliebt ins Detail, dass ihnen die Abhängigkeiten um ihn herum, selten auffallen und sie sich daher idiotisch in anderen Bereichen anstellen.

Als Unternehmer sollte man sich daher breiter aufstellen. Wenn du dein Startup gründest, freust du dich bestimmt, wenn du einen Spezialisten einstellen kannst, den du fachlich gerade brauchst. Du kannst aber auf der anderen Seite froh sein, wenn du dieser Spezialist nicht bist. Sich persönlich als Unternehmer zu spezialisieren und zu viel Wert auf Details zu legen, ist tödlich für die Innovation und auch das Marketing. Wir leben schließlich in einer Welt, die sich rasant verändert. Experten haben da selten große Operationsmöglichkeiten. Der Hintergrund hierfür ist schlicht, dass sie sich auf die Details versteifen und nicht verstehen, was um sie herum passiert. Als beispiel lässt sich hier ein Techniker nennen, der sich auf Röhrenfernseher und Röhrenbildschirme spezialisiert hat. Er wird als Experte für diese Technik vermutlich im Detail daran arbeiten, dass die produzierten Fernseher eine immer bessere Qualität oder einen größeren Bildschirm bekommen. Wenn er aber nicht über den Tellerrand schaut, wird ihm entgangen sein, dass sich mittlerweile mit LED-Bildschirmen bereits ein neuer Trend dutrchgesetzt hat. Dieser Trend hat die klassische Röhre in weniger als zehn Jahren abgelöst. Wenn der Unternehmer auch gleichzeitig der Experte ist, bedeutet es hier, dass das Unternehmen schnell an Relevanz verliert.

Davon muss ein Startupper Ahnung haben

Ein Startup Unternehmer sollte kein Spezialist sein. Spezialisten sind herausragende Angestellte und wahrscheinlich auch viel gebuchte Freiberufler. Als Startup Unternehmer sollte man aber von allen Bereichen seines Unternehmens eine Ahnung haben. Diese Bereiche sind beispielsweise Personalführung, Steuern, Buchführung, Marketing, allgemeines Wissen in BWL und natürlich von dem Unternehmenszweck selbst. Wer in all diesen Bereichen einen groben Überblick hat, kann einfacher seinen Bedarf erkennen. Wenn Spezialisten benötigt werden, werden diese einfach eingestellt bzw. in das Gründerteam aufgenommen.

Umgib dich mit menschen - Spezialisiere dein Unternehmen - nicht dich selber!
© PantherMedia /Arne Trautmann

Eine Grundhaltung von Börsenlegende Warren Buffet ist beispielsweise, dass man sich von Menschen umgeben sollte, die besser sind als man selbst. Damit ist schlicht gemeint, dass man nicht zu viel Energie aufbringen muss, um alles im Detail zu verstehen. Man solle sich von Menschen umgeben, die hier Experten in ihrem Bereich sind. Als Unternehmer oder Gründer hingegen sollte man nur so viel von der Matiere verstehen, dass man mitreden kann und jedes Wort der Experten versteht. Die eigentliche Arbeit der Experten sollte von den Experten selbst übernommen werden.

Ein Startup Unternehmer oder ein Unternehmer im allgemeinen hat die Aufgabe, das Unternehmen in die Richtung zu steuern, in die es fahren soll. Hier ist die Metapher eines Kapitäns, der selber das Steuer hält am besten geeignet. Er verlässt sich auf die Informationen seines Kartenlesers und die Experten im Krähennest um das Schiff zu steuern. Das Steuerrad hat er allerdings selber in der Hand für den Fall, dass er einen Kurswechsel anstreben muss.

Bin ich als Spezialist nun ein schlechter Unternehmer?

Diese Frage kann man unter bestimmten Umständen direkt mit einem großen „Nein“ beantworten. Schlechte Unternehmer sind nicht automatisch schlechte Unternehmer nur weil sie Spezialisten sind. Im Gegenteil: Manchmal finden Spezialisten ein Potenzial, dass dem klassischen BWLer einfach entgangen ist. Jetzt ist es an der Zeit, sich als Spezialist zum Unternehmer zu machen. Wichtig ist aber, wenn sich ein Spezialist zum Geschäftsführer macht, dass er sich auch die entsprechenden Kompetenzen aneignet. Natürlich kann ein Spezialist ein guter Unternehmer sein, er sollte sich aber neben seiner speziellen Materie auch die Qualitäten eines Unternehmers aneignen. Diese Qualitäten werden benötigt, um langfristig in die Zukunft zu reisen. Nur so können alle Marktpotenziale auch gefunden werden.

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